Der Chesapeake-Bay Retriever

 

 

FCI - Standard Nr. 263 / 12. 03. 1999 / D

 

Ursprung:

 

U.S.A.

 

 

Verwendung:

Apportierhund, gleich tüchtig an Land wie im Wasser.

 

Klassifikation FCI:

 

Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde.
Sektion 1 Apportierhunde mit Arbeitsprüfung.

 

Allgemeines Erscheinungsbild:

 

Als Meister an Land wie im Wasser wurde der Chesapeake-Bay-Retriever entlang der Chesapeake Bay für die Wasserjagd entwickelt, um in den widrigsten Witterungs- und Wasserbedingungen stand zu halten, oft auch das Eis zu durchbrechen und anstrengende Apports auszuführen. Häufig muss der Chesapeake während der Arbeit dem Wind und den Gezeiten entgegentreten sowie langes Schwimmen in kaltem Wasser aushalten. Die Rassecharakteristika sind spezifisch darauf zugeschnitten, dem Chesapeake zu ermöglichen, mit Leichtigkeit, Effizienz und Ausdauer zu arbeiten. Der Kopf des Chesapeake besitzt einen breiten, runden Schädel mit einem mittleren Stop. Die Kiefer sollten lang und kräftig genug sein, um große Vögel mit leichtem, sanften Griff zu tragen. Das Haarkleid besteht aus einem kurzen, harten, gewellten Deckhaar und einer dichten, feinen, wolligen Unterwolle, welche viel Fett enthält und für die eisigen, rauen Witterungsbedingungen, in denen der Chesapeake oft arbeitet, ideal ist. Vom Körperbau her ist der Chesapeake ein starker, ausgewogener, kräftig gebauter Hund von mittlerer Größe und mittlerer Körper-, sowie Lauflänge, tief und breit in der Brust, die Schulter für die volle Freiheit der Bewegung gebaut, und mit keinerlei Neigung zu Schwäche in irgendeinem Merkmal, insbesondere in der Hinterhand. Die Kraft sollte allerdings nicht auf Kosten der Beweglichkeit oder Ausdauer gehen. Größe und Substanz sollten nicht übermäßig sein, da es sich um einen Arbeitsretriever von aktiver Natur handelt. Typische Merkmale sind das Auge, welches sehr klar, gelblich oder bernsteinfarben ist, die Hinterhand, die gleich hoch oder eine Spur höher ist als die Schultern sowie das sich nur an Schultern, Hals, Rücken und Lenden leicht wellende Deckhaar mit der dichten Unterwolle.

 

Wichtige Proportionen:

 

Die Höhe vom oberen Schulterblattrand bis zum Boden sollte etwas weniger messen als die Körperlänge von der Brustbeinspitze bis zum Sitzhöcker. Die Tiefe der Brust sollte wenigstens bis zum Ellenbogen reichen. Die Höhe von der Schulter bis zum Ellenbogen und vom Ellenbogen bis zum Boden sollte gleich sein.

 

Wesen:

Der Chesapeake wird wegen seines aufgeweckten und fröhlichen Wesens geschätzt, wegen seiner Intelligenz, seines ruhigen situationsgerechten Verhaltens und seiner anhänglichen beschützerischen Natur. Mut, Arbeitsfreudigkeit, Aufgewecktheit, Nase, Intelligenz, Liebe zum Wasser, allgemeine Qualität und, allem voran, Veranlagung sollten bei Auswahl und Zucht des Chesapeake-Bay-Retrievers erste Beachtung erfahren. Übermäßige Scheu oder übermäßig aggressive Neigungen sind nicht erwünscht in der Rasse, weder als Jagdgebrauchs- noch als Familienhund.

 

Kopf

 

Oberkopf:

 

Schädel:

 Er ist breit und rund.

 

Stop: 

Mittlerer Stop.

 

Gesichtsschädel:

 

Nasenschwamm: 

Der Nasenrücken ist mittelkurz.

Fang: 

Etwa gleich lang wie der Schädel, sich verjüngend, zugespitzt aber nicht spitz.

Lefzen: 

Sie sind schmal, nicht lose hängend.

Kiefer / Zähne:

 Schere wird bevorzugt, aber Zange ist annehmbar.

Augen:

Die Augen sind von mittlerer Größe, sehr hell, gelblich oder bernsteinfarben und weit auseinanderliegend. Intelligenter Ausdruck.

 

Ohren: 

Die Ohren sind klein, hoch am Kopf angesetzt, lose hängend und von mittlerer Dicke.

 

Hals:

Er sollte von mittlerer Länge sein, von starker, muskulöser Erscheinung, gegen die Schulterpartie schlanker werdend.

 

Körper:

Von mittlerer Länge, weder klobig noch karpfenartig aufgezogen, sondern von unten eher hohl aussehend, da die Flanken gut aufgezogen sein müssen.

 

Obere Profillinie: 

Sie sollte zeigen, dab die Hinterhand genauso hoch oder eine Spur höher ist als die Schultern.

 

Rücken: 

Kurz, kompakt und kraftvoll.

 

Brust: 

Stark, tief und breit. Rippenwölbung rund und tief.

 

Rute:

Von mittlerer Länge; mittelschwer am Ansatz. Die Rute sollte gerade oder leicht gebogen sein, und sollte weder über den Rücken rollen noch einen seitlichen Knick aufweisen.

 

Gliedmaßen

 

Vorderhand:

Es sollte keinerlei Neigung zur Schwäche der Vorderhand geben. Die Läufe sollten von mittlerer Länge sein, gerade, mit guten Knochen und guter Bemuskelung. Von vorne und von hinten gesehen sollten die Vorderläufe gerade erscheinen.

 

Schultern: 

Sie sollten schräg liegen, mit voller Aktionsfreiheit, viel Kraft und ohne irgendeine Bewegungseinschränkung.

 

Vordermittelfuß: 

Leicht schräg gestellt und von mittlerer Länge. Wolfskrallen an den Vorderläufen können entfernt werden.

 

Hinterhand:

Eine gute Hinterhand ist wichtig. Sie sollte genauso viel Kraft haben wie die Vorderhand. Die Hinterhand sollte keine Anzeichen von Schwäche aufweisen. Sie sollte besonders kraftvoll sein, um die Antriebskraft beim Schwimmen zu liefern. Die Läufe sollten von mittlerer Länge sein und gerade, mit guten Knochen und guter Bemuskelung. Die Hinterläufe sollten von vorne und hinten gesehen gerade erscheinen. Wolfskrallen, falls vorhanden, müssen von den Hinterläufen entfernt werden.

 

Knie: 

Gut gewinkelt.

 

Sprunggelenk: 

Die Distanz vom Sprunggelenk zum Boden ist von mittlerer Größe.

 

Pfoten:

Die Hasenpfoten mit guten Schwimmhäuten sollten von guter Größe sein mit wohlgerundeten, enganliegenden Zehen.

 

Gangwerk:

Das Gangwerk sollte ebenmäßig, frei und mühelos sein und den Eindruck von großer Kraft und Stärke vermitteln. Von der Seite gesehen sollte es ausgreifend sein mit keinerlei Einschränkung der Bewegung vorne und viel Schub von hinten, und mit guter Bewegung der Knie- sowie Sprunggelenke. Auf einen zukommend, sollten die Ellbogen keine Anzeichen des Ausdrehens aufweisen. Wenn der Chesapeake sich von einem wegbewegt, sollte kein Anzeichen von Kuhhessigkeit vorhanden sein. Bei zunehmender Geschwindigkeit zeigen die Läufe zunehmend die Tendenz zu konvergieren und sich auf der medialen Ebene der Körperachse zu bewegen.

 

Haarkleid

 

Haar:

Das Haar sollte dicht und kurz sein, nirgendwo länger als 4 cm, mit dichter, feiner, wolliger Unterwolle. Das Haar an Gesicht und Läufen sollte sehr kurz und schlicht sein, mit einer Tendenz, sich nur über Schultern, Hals, Rücken und Lenden zu wellen. Mäßige Befederung an der Rückseite der Hinterhand und an der Rute ist zulässig. Die Beschaffenheit des Haarkleides eines Chesapeake ist sehr wichtig, da der Chesapeake zur Jagd unter allen Arten von widrigen Witterungsbedingungen verwendet wird; oft arbeitet er auch in Schnee und Eis. Das Fett des harten Deckhaares und die wollige Unterwolle sind von ausgesprochenem Wert, um zu verhindern, dab das kalte Wasser auf die Haut des Chesapeake vordringt, und es hilft beim schnellen trocknen. Das Haar des Chesapeake sollte das Wasser abstoßen wie Entengefieder. Wenn ein Chesapeake das Wasser verlässt und sich schüttelt, sollte das Haarkleid überhaupt kein Wasser mehr zurückhalten, sondern bloß noch feucht sein.

 

Farbe:

Die Farbe des Chesapeake-Bay-Retrievers muss so nahe als möglich seiner Arbeitsumgebung entsprechen. Jede Farbe von braun, Binse oder totem Gras ist annehmbar. Einfarbige Chesapeakes werden bevorzugt. Eine Farbe darf der anderen nicht vorgezogen werden. Ein weißer Fleck an der Brust, am Bauch, an den Zehen oder hinter den Pfoten (unmittelbar über dem großen Ballen) ist zulässig, aber je kleiner der Fleck, desto besser; eine durchgehende Färbung wird bevorzugt. Farbe und Beschaffenheit des Haares müssen beim Richten volle Beachtung erfahren. "Ehrenwerte" Narben sollen nicht bestraft werden.

 

Größe und Gewicht:

Rüden sollten 58 - 66 cm messen,
Hündinnen 53 - 61 cm.
Übergrosse oder zu kleine Hunde sind streng zu bestrafen.
Gewicht: Rüden sollten von 29,5 - 36,5 kg wiegen,
Hündinnen 25 - 32 kg.

 

Fehler:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

 

Ausschließende Fehler:

  • Hunde, die in den Rassemerkmalen mangeln.
  • Vor- oder Rückbiss.
  • Wolfskrallen an den Hinterläufen.
  • Über den gesamten Körper gelocktes Haar oder Neigung dazu.
  • Befederung über 4,5 cm lang an Rute oder Läufen.
  • Schwarze Farbe.
  • Weiß an irgendeinem Körperteil außer an Brust, Bauch, Zehen oder hinter den Pfoten.

Das Haarkleid und ein insgesamt ausgeglichener Typus haben in der Beurteilung Vorrang über alle Angaben irgendwelcher Punktetabellen.

Der Chesapeake sollte wohlproportioniert sein; ein Hund mit gutem Haar, der in anderen Punkten ausgeglichen ist, ist dem vorzuziehen, welcher in einigen Punkten herausragt, aber in den anderen schwach ist.

 

N.B.:

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.